Nachfolgeproblem im deutschen Mittelstand auch eine Chance für dich
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Generationswechsel im vollen Gang
Beim Generationenwechsel im deutschen Mittelstand suchen bis Ende 2025 rund 16 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen einen adäquaten Nachfolger. Dies sind zirka 600.000 der kleinen und mittleren Unternehmen. Laut Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels zeigen sich jedoch verschiede Hindernisse für gelungene Unternehmensnachfolgen:
- 75 Prozent aller KMU sehen es als ein Problem, einen geeigneten Nachfolger zu finden
- 40 Prozent sehen die Einigung auf einen Kaufpreis als wesentliche Hürde
Entscheidend für das Gelingen der Unternehmensnachfolge im Mittelstand sieht man in der Aktivierung und Unterstützung potenzieller Übernahmegründer. Da dies aktuell nicht gegeben ist, sehen sich 165.000 bestehende Unternehmen mit einer unfreiwillige Stilllegung oder zumindest einer erhebliche Verzögerung in der Unternehmensnachfolge konfrontiert.
Nachfolgemanagement wieder stärker im Fokus
Im Krisenjahr 2020 haben viele mittelständischen Unternehmen ihre Zukunftsplanungen zurückgestellt. Laut KfW Nachfolgemonitoring Mittelstand 2021 rückte das Nachfolgemanagement in 2021 wieder stärker in den Vordergrund.
Rund 16 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen wollen bis zum Ende des Jahres 2025 ihr Geschäft übertragen. Nach den Prognosen der Wirtschaftsforschern wird dies Unterfangen jedoch nicht gelingen.
So war die von den Unternehmen mit 76 Prozent am häufigsten genannte Übernahmehürde, die Schwierigkeit geeignete Nachfolgekandidaten zu finden. Diese Nachfolgelücke sieht man zum einen im demografischen Wandel begründet und zum anderen in dem seit Jahren gefallenen Interesse sich Selbständig zu machen.
Problematik Kaufpreiseinigung
Mit 36 Prozent als zweithöchste Hürde in Bezug auf eine erfolgreiche Unternehmensübernahme werden Schwierigkeiten bei der Kaufpreiseinigung genannt. Gut 25 Prozent der Unternehmen sehen dabei die rechtliche Komplexität als auch die bürokratischen Hindernisse als problematisch. Grosse Unternehmen sehen eher die rechtlichen Herausforderungen. Während von den kleineren Unternehmen mit Nachfolgebedarf eher die bürokratischen Pflichten als hinderlich wahrgenommen werden.
Familiennachfolge weniger problematisch
Auch die Nachfolgevariante entscheidet über das Ausmass der Problemwahrnehmung hinsichtlich einer Unternehmensweitergabe.So erscheinen bei einer externen Nachfolgelösung die Schwierigkeiten insgesamt höher. So sehen lediglich 62 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen, welche eine Familiennachfolge planen, ein Problem mit ihrer Nachfolge.
Kann das Unternehmen nicht in der Familie weitergegeben werden, sondern soll extern verkauft werden, sehen 87 Prozent der betroffenen Unternehmen Schwierigkeiten.
Auch die Einigung auf den Kaufpreis sehen mit 57 Prozent der Unternehmen bei einer externer Nachfolge kritischer, als mit 30 Prozent bei der Weitergabe innerhalb der Familie.
Unternehmen mit externen Nachfolgeplänen sind deshalb bei den Unternehmensnachfolgen anteilig geringer vertreten.
Nachfolgeprozess unterschiedlich negativ bewertet
Je nachdem in welchem Stadium sich der Nachfolgeprozesses befindet, wird dieser in seiner Belastung unterschiedlich wahrgenommen. So wird die Suche nach einem geeigneten Nachfolger insbesondere in der frühen Planungsphase als Hinderniss für die Geschäftsübernahme wahrgenommen. Im fortgeschrittenen Nachfolgeprozess werden dann eher rechtliche und bürokratische Pflichten als Hemmnise für eine zügige Übernahme angesehen.
125.000 KMU droht unfreiwillige Stilllegung
Kurz- als auch langfristig angestrebten Übernahmen werden als nichtrealisierbar angesehen. So müssen laut KfW rund 12 Prozent der Unternehmen, die eine Übergabe in den nächsten zwei Jahren planen, mit einem Scheitern rechnen. Unter den rund 600.000 kleinen und mittleren Unternehmen, welche bis 2025 eine Übergabe anstreben, steuern etwa 125.000 auf eine unfreiwillige Stilllegung oder zumindest auf erheblichen Verzögerungen zu. Diese sind bei der Vorbereitung und der konkreten Suche nach Aspiranten noch nicht weit genug fortgeschritten.
Viele Unternehmen hätten kurz vor dem angestrebten Übergabezeitpunkt noch keine geeigneten Nachfolger gefunden. Aufgrund der Schwierigkeiten, sieht man eine frühe und mehrgleisige Planung bei der Unternehmensübernahme immer wichtiger. Insbesondere bei lukrativen Geschäftszahlen kann so eine unfreiwillige Stilllegungen verhindert werden.
Die KfW sieht dabei auch die Verfügbarkeit von ausreichend Mitteln für die Gründungsfinanzierung im Fokus. Externe Übergabegründungen benötigten öfter eine Finanzierung als Neugründungen. Übernahmegründerinnen hätten daher auch überdurchschnittlich häufiger Bedenken wegen der finanziellen Risiken ihrer Selbstständigkeit.
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