Das bringt das Jahr 2022 für Selbstständige

Das neue Jahr steckt auch für Gründer und Unternehmer wieder voller Möglichkeiten sich selbst zu verwirklichen und seine Existenz in die eigenen Hände zu nehmen. Zwar startet auch 2022 mit der andauernden Krise und ihren mittlerweile globalen Folgen, aber genau daraus ergeben sich auch neue Trends und Themen für dein Unternehmen.

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Was bringt das Unternehmerjahr 2022?

Behalte den Wert deiner Angebote im Fokus

Durch die anhaltende Krise mit seinen Einschränkungen auf Produktion, Lieferung und Absatz, wirst du auch dieses Jahr weiter an deinem Marketingplan feilen müssen. Dabei gilt es gesellschaftlich relevante Themen wie etwa Nachhaltigkeit und anhaltendes Social Distancing noch stärker in die Geschäftsprozesse einzuarbeiten.

Lieferketten gilt es weiter zu überprüfen, effizienter und gewinnbringender zu gestalten. Angebotsmerkmale, gilt es auf Nutzen und Kosten zu untersuchen und anzupassen. Weiter steigende Grosshandelspreise, erhöhte Kosten für Energie, deine Lebenshaltung und die geplanten Mindestlohnerhöhungen gilt es geschickt auszugleichen oder durch eigene Preiserhöhungen im Griff zu halten.

Insbesondere die Mindestlohnerhöhung sowie die steigende Inflation werden einen Lohndruck auf alle Beschäftigungsverhältnisse haben. Dies solltest du in deiner Personal- und Finanzplanung für 2022 unbedingt beachten.

Sollten zusätzlich zu den steigenden Lebenshaltungskosten noch die Zentralbanken die Zinsen erhöhen, gilt es das Konsumentenverhalten genau im Blick zu haben. Steigende Ausgaben und teuere Zinsen auf Schulden können die Ausgabenlust bremsen. Deine Kunden hinterfragen somit stärker den aktuellen Wert deiner Angebote. Diese gilt es somit 2022 besonders herauszuarbeiten und sich bei kleiner werdenden Märkten noch stärker von Mitbewerbern abzuheben.

Digitalisierung aller Geschäftsprozesse beschleunigt sich weiter

Zwei Jahre mehr oder weniger Social Distancing haben die Unternehmenstätigkeiten nachhaltig ins Internet verlagert. Das anhaltende mobile Arbeiten meist von zu Hause, Aus- und Weiterbildung via Homeschooling, haben entsprechend neue Arbeitsformen manifestiert. Auch die Verlagerung der Kundenströme ins Internet und hybride Verkaufsformen mit online Terminbuchung oder Pickup-Vorgängen haben das Konsumentenverhalten dauerhaft verändert.

Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse, gilt es auch 2022 weiter zu verbessern und konsequenter zu nutzten. Internetmarketing, digitalisierte Lieferprozesse und Mitarbeiterführung werden auch von kleinsten Unternehmen verstärkt gefordert und können zudem Umsatz sowie Liquidität sichern.

Durch die neue Mobilfunktechnik 5G ergeben sich zudem ganz neue Betätigungsfelder und Angebote. Insbesondere in Verbindung mit der fortschreitenden virtuellen Realität, können im Jahr 2022 neue Geschäftsmodelle entstehen. Dabei gilt es die virtuellen Welten der grossen Player im Auge zu behalten. Was das neue Metaverse und die verschiedenen Blockchaintechnologien dabei leisten können, wird sich dieses Jahr verstärkt zeigen.

Geschäftsmodelle werden grüner und nachhaltiger

Spätestens seit Bekanntwerden des neuen Bundeswirtschaftsministers, sollte die Ausrichtung der deutschen Wirtschaft in den nächsten Jahren klar sein. Dieses Jahr ist das erste Regierungsjahr und wird wegweisend sein. Dabei ist der Trend zum "grünen" Wirtschaften nicht ganz neu. In der Gastronomie etwa wurden die Weichen schon in den letzten Jahren von Wegwerfplastik auf Mehrweg und Ökologie gelegt.

Ressourcenmangel, unsichere Lieferketten, teure Rohstoffe und Vorprodukte auf den Weltmärkten werden zudem im ureigendsten Interesse der Wirtschaft, zu mehr Nachhaltigkeit führen. Angefeuert durch die politischen Klimaschutzziele, gilt es vermehrt neue Geschäftsideen in Bezug auf Sparsamkeit und Wirksamkeit in allen Branchen auf den Markt zu bringen.

Was die neue Bundesregierung und der grüne Wirtschaftsminister in diesem Jahr für Regelungen und Förderungen erlassen, gilt es somit genauestens zu verfolgen. Rentiert sich ein "altes Vorkrisengeschäft" nicht mehr, kann hier die unternehmerische Power neu strukturiert und umgesetzt werden.  

Achtung: Fördermittel, Zuschüsse, Finanzierungen

Aufgrund der anhaltenden politischen Marktbeschränkungen, bleiben auch ersteinmal bis Ende März die Ausgleichzahlungen und Förderungen der Krise bestehen. So können Unternehmen weiterhin die Überbrückungshilfe IV mit bis zu 90 Prozent Fixkostenerstattung beantragen. Die Neustarthilfe für Einzelunternehmen und Freiberufler mit bis zu 1.500 Euro pro Monat an direkten Zuschüssen kann noch im ersten Quartal 2022 in Anspruch genommen werden. 

Darüberhinaus bestehen das Kurzarbeitergeld bis Ende März sowie die Antragsfrist für das KfW-Sonderprogramm bis Ende April 2022 fort. Bei letzterem sind die Kreditobergrenzen Ende 2021 nochmals erhöht worden.

Planst du als kleineres Unternehmen innerhalb der kommenden drei Jahre die Anschaffung von etwa Maschinen, kannst du mit dem sogenannten Investitionsabzugsbetrag einen Teil der Kosten bereits jetzt bei der Gewinnermittlung abziehen. Die Frist für begünstigte  Investitionen wurde aufgrund der anhaltenden Krise nun nochmals um ein Jahr bis Ende 2022 verlängert. Unternehmen welche von dem Abzugsbetrag bereits gebraucht gemacht haben, können ihre Investitionen nun in 2022 noch ohne negative steuerliche Folgen nachholen.

Auch die Fördermittel für eine Existenzgründung dürften diese Jahr stärker im Fokus stehen. Neben den bestehenden Massnahmen der Bundesarbeitsagentur wie Gründungszuschuss und Einstiegsgeld gibt es diverse lokale Förderungen der Länder und Kommunen. Zusätzlich haben die Grünen in ihrem Wahlprogramm ein Gründungskapital von 25.000 Euro ausgerufen. Ob dieses 2022 zur dringend notwendigen Förderung von Exitenzgründungen ungesetzt wird, bleibt abzuwarten.

Insbesondere die Krisenkredite für Investionen sowie die Fördermittel und Zuschüsse zum Schutz der Liquidität deines Unternehmens  können sich auch aufgrund der niedrigen Leitzinsen Anfang dieses Jahres noch sehr lukrativ darstellen. Welche darüber hinaus reichenden oder gar neuen Wirtschaftsförderungen es geben wird, bleibt es auch abzuwarten.

Im Endeffekt, gilt es aber finanzielle Entscheidungen immer genau zu planen, egal ob Krisenhilfen oder lukrative Zinsen bei der Finanzierung locken.

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Über den Autor
René Wendler

René Wendler

René hat die letzten 20 Jahre erfolgreich Geschäftsmodelle zur Betreuung von Gründern und Unternehmern aufgebaut. Damals wie heute adressiert er gemeinsam mit seinem Team Solo-Selbstständige und Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, welche weder die mediale noch politische Aufmerksamkeit haben, obwohl sie 95% aller Unternehmen in Deutschland stellen und 60% aller Arbeitsplätze absichern. Daraus entstanden ist auch unternehmenswelt.de, die mittlerweile größte Anlaufstelle für Gründer und Unternehmer in der D/A/CH Region mit über 500.000 Mitgliedern.

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