· Wirtschaft

Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex: Die Krise der Kleinen

Laut Jimdo-ifo- Geschäftsklimaindex sieht aktuell jedes fünfte Kleinstunternehmen die Existenz des eigenen Betriebes bedroht. Erfahre, welche Branchen besonders betroffen sind und welche Hilfen du in Anspruch nehmen kannst.

Fördermittel, Zuschüsse & Mikrodarlehen

Zwei Geschäftsführer in der Gastronomie, eine Frau und ein Mann, prüfen gemeinsam Rechnungen.
Steigende Kosten und Konsumzurückhaltung belasten jedes fünfte Kleinstunternehmen.

Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex: „Existenzsorgen nehmen merklich zu.“

Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen in Hinblick auf die kommenden Monate haben sich bei den Kleinstunternehmen noch einmal deutlich verschlechtert. Laut Jimdo-ifo- Geschäftsklimaindex sieht aktuell jedes fünfte Kleinstunternehmen die Existenz des eigenen Betriebes bedroht. Der Index der Kleinstunternehmen und Solo-Selbstständigen verzeichnete im Oktober zum dritten Mal in Folge einen Negativrekord (minus 25 Punkte), während die Situation der Gesamtwirtschaft unverändert bleibt.

Kleinstunternehmen sind Krisenverlierer

„Die aktuelle Situation ist für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen deutlich schwieriger als für größere Unternehmen”, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen zu den Ergebnissen des Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex vom Oktober. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate sei merklich pessimistischer ausgefallen. Dies stehe im Kontrast zur Gesamtwirtschaft, wo der Erwartungsindex leicht gestiegen war.

Zu wenig Neuaufträge für Soloselbständige und Kleinstunternehmen

Die Sorgen ziehen sich durch alle Branchen. Insbesondere im Einzelhandel und der Bauwirtschaft ist der Ausblick unter den Kleinstunternehmen düster. Laut ifo-Institut litten die Solo-und Kleinstunternehmen vor allem unter dem zunehmend sinkenden Auftragsbestand. Es kommen über alle Sektoren hinweg zu wenig neue Aufträge rein.

Schnellere Soforthilfen in der Energiekrise 

Auch der VGSD (Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland) bestätigt die sinkende Auftragslage bei seinen Mitgliedern:

Neben steigenden Kosten und Unsicherheit leiden die Solo- und Kleinstunternehmer*innen vor allem unter der Kaufzurückhaltung ihrer Kunden.

Dr. Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des VGSD e.V. richtet deshalb noch einmal konkrete Lösungsvorschläge an die Bundesregierung, um die Selbstständigen in der aktuellen Situation zu entlasten:

Es ist wichtig, dass die Strom- und Gaspreisbremse schnell kommt, um für Beruhigung zu sorgen. Und für die besonders hart von der Covidkrise betroffenen Branchen sollte die Neustarthilfe verlängert werden. Ebenfalls ein wichtiges Signal wäre eine Gleichbehandlung der Selbstständigen in Hinblick auf die bis zu 3000 Euro, die Angestellte und Beamte steuer- und sozialversicherungsfrei erhalten können. Und mehr als ein Jahr nach der Bundestagswahl sollte nun auch entschlossen die Umsetzung des Koalitionsvertrags in Angriff genommen werden, zum Beispiel eine faire Berechnung der Krankenversicherungsbeiträge und eine wirksame Reform des Statusfeststellungsverfahrens.

– Dr. Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des VGSD e.V. 

Jimdex: Hintergründe zur Datenerhebung

Seit August 2021 berechnet das ifo Institut den Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex für Soloselbständige und Kleinstunternehmen (weniger als 9 Mitarbeiter). Wie im Gesamtindex sind alle Sektoren abgebildet. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Dienstleistungssektor. Der Index basiert auf einer Zusammenarbeit mit Jimdo, einem Anbieter von Online-Tools speziell für Soloselbstständige und kleine Unternehmen, und hat das Ziel die Sichtbarkeit der Kleinstunternehmen zu erhöhen. Neben Jimdo trägt auch der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschlands (VGSD e.V.) zur Gewinnung neuer Teilnehmer bei.

Das könnte dich interessieren

Entlastungen für Unternehmen in der Energiekrise

Dezember-Soforthilfe für kleine Unternehmen, Strompreisbremse ab Januar 2023, rückwirkender Gaspreisdeckel und Härtefallhilfen aus dem Abwehrschirm – diese Zuschüsse und Fördermaßnahmen haben Bund und Länder beschlossen.

Steuererleichterungen für Unternehmen in der Krise

Unternehmen, die infolge des Ukraine-Kriegs z.B. durch gestiegene Energiekosten wirtschaftlich betroffen sind, haben Anspruch auf Steuererleichterungen. Bei der Nachprüfung der Voraussetzungen stellen die Finanzämter bis zum 31. März 2023 keine strengen Anforderungen. Alle Steuererleichterungen im Überblick.

Resilienz: Kleine Unternehmen sind besonders agil

„Ned gschompfa isch globt gnuag!“ – Während Deutschland eine der schwersten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisen der Nachkriegsgeschichte durchlebt, bieten kleine und mittelständische Unternehmen die Stirn. Erfahre hier, wodurch sich Resilienz im Unternehmen auszeichnet und wie du auch unter hohem Druck flexibel bleibst.

Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.

Bild-Urheber:
iStock.com/Ridofranz