Lieferprobleme im Einzelhandel bis Sommer 2022
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Massive Lieferkettenprobleme bei deutschen Auslandsunternehmen
Laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag erhöhen sich die Lieferkettenprobleme weiter. Eine Befragung deutscher Unternehmen im Ausland ergab, dass im Vergleich zum Frühjahr dieses Jahres die Lieferkettenprobleme um 14 Prozent angestiegen sind. Damit haben 54 Prozent der befragten Unternehmen Probleme in ihren Lieferketten und der Logistik als Folge der Krise.
Laut Befragung sehen die Unternehmen das Transportproblem insbesondere aufgrund von mangelnden Containern und Frachtkapazitäten auf Schiffen sowie Produktionsausfällen bei ausländischen Zulieferern.
Aufgrund dieser globalen Engpässe wollten aktuell 54 Prozent der Unternehmen ihre Lieferketten anpassen. Unter diesen Unternehmen schauen sich 72 Prozent nach neuen Lieferanten um, 32 Prozent planen eine Verkürzung der Lieferwege, 15 Prozent wollen ihre Produktion oder Teile ihrer Produktion an neue Standorte verlagern.
Jedes zweite Unternehmen nannte als größtes Risiko für die Weltwirtschaft in den kommenden zwölf Monaten steigende Energie- und Rohstoffpreise. Für 37 Prozent der deutschen Unternehmen im Ausland stellt zusätzlich der Fachkräftemangel ein Geschäftsrisiko dar.
Lieferengpässe im Einzelhandel
Weltweit gesunkene oder ausgefallene Produktionskapazitäten und die Engpässe der Logistiker haben auch Auswirkungen auf den Einzelhandel.
In seinem aktuellen Konjunkturbarometer hat das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München Lieferengpässe bei 60,1 Prozent aller Einzelhändler ermittelt. Dabei gibt es in den einzelnen Sparten unter den Einzelhändlern grosse Unterschiede, wie nachfolgende Auflistung zeigt:
- Fahrräder (89,6 Prozent betroffene Unternehmen)
- Unterhaltungselektronik (83,7 Prozent)
- Baumärkte (83,5 Prozent)
- Kfz-Handel (82,9 Prozent)
- elektrische Haushaltsgeräte (79,2 Prozent)
- Computer und Software (77,3 Prozent)
- Spielwaren (75,9 Prozent)
- Möbel (65,7 Prozent)
- Bekleidung (39,3 Prozent)
- Nahrungs- und Genussmittel (18,4 Prozent)
Laut Umfrage der münchener Wirtschaftsforscher rechnen die Unternehmen der gesamten Einzelhandelsbranche mit weiteren Lieferengpässe während der nächsten 10 Monate. Dabei seien die Fahrradhändler sind am pessimistischsten. Diese gehen von Lieferproblemen für weitere 18 Monate aus. Die Möbelhändler von Lieferengpässen für die folgenden 12,5 Monate. Die Spielzeugeinzelhändler von weiteren rund 11 Monaten Lieferschwierigkeiten. Die Baumärkte von Lieferproblemen in den kommenden 10,3 Monaten.
Damit werden die Lieferengpässe im Einzelhandel durchschnittlich bis weit in den Sommer 2022 andauern und belasten kurzfristig vor allem die bevorstehenden Rabattaktionen des Single´s Day, Black Friday und Cyber Monday.
Preisanstieg als Folge der Lieferschwierigkeiten
Laut den münchener Wirtschaftsforschern, werden sich die Lieferprobleme auch in den Preisen des Weihnachtsgeschäfts bemerkbar machen. Ein Großteil der befragten Unternehmen hat demnach Preiserhöhungen angekündigt.
Ach dem Industrie- und Handelskammertag zufolge, kommt es durch die fehlenden Waren und Dienstleistungen zu Produktionsdrosselungen und ganzen Produktionsausfällen. Was wiederum zu einem Preisdruck führe. Im Sinne dieser Stagflation geben die Unternehmen Preissteigerungen an ihre Kunden weiter. Am Ende werden diese Preiserhöhungen auch beim Verbraucher ankommen.
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