ifo Konjunkturprognose Sommer
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Sinkende Wirtschaftsleistung trifft Lieferengpässe
Laut ifo sank im ersten Quartal dieses Jahres die gesamte Aktivität der deutschen Wirtschaft um 1,8 Prozent. Insbesondere der rückläufige Umsatz Baugewerbe wird dafür als Schuldiger genannt. Dort ist wohl ein Grossteil der Produktion im Zuge der bevorstehende Umsatzsteueranhebung noch ins alte Jahr vorgezogen worden. Zusätzlich behinderte die ungünstige Witterung zu Jahresanfang die Bautätigkeiten.
Auch der Handel wird durch seine massiven Umsatzverluste des im Dezember verordneten Lockdowns, als treibende Kraft der gesunkenen Wirtschaftsleistung genannt.
Andere “kontaktintensive“ Dienstleistungsbereiche blieben an einem normalen Wirtschaften durchgängig behindert. Deshalb blieben ihre Umsätze zu Jahresbeginn weitgehend unverändert, auf einem niedrigen Niveau.
"Deutlich schwächer als ursprünglich erwartet nahm im ersten Quartal die Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe zu. Zwar verbesserte sich die Auftragslage in den ersten drei Monaten des Jahres noch einmal deutlich in nahezu allen Industriesparten. Gleichzeitig aber verschärften sich Lieferengpässe von wichtigen industriellen Vorprodukten derart, dass sie einer stärkeren Ausweitung der Produktion im Weg gestanden haben dürften." ifo
Somit wanken die deutschen Unternehmen aktuell zwischen schrittweisen Öffnungen und Lieferengpässen.
Wirtschaften soll besser werden
Das Infektionsgeschehen ist massiv zurückgegangen. Auch wenn die politischen Einschränkungen weiter anhalten, sieht das ifo in vielen Bereichen Lockerungen, eine gesteigerte Mobilität der Menschen sowie eine Verbindung mit dem Konsum.
"Für den weiteren Prognoseverlauf wird unterstellt, dass die bestehenden wirtschaftlichen Beschränkungen, die sich aus den Infektionsschutzmaßnahmen ergeben, bis zum Ende des dritten Quartals aufgehoben werden. Somit dürfte zumindest aus diesen Gründen einer vollständigen konjunkturellen Erholung beim Handel und in den kontaktintensiven Dienstleistungsbereichen bis zum Ende des Jahres nichts mehr im Wege stehen." ifo
Das ifo sieht dadurch auch eine Normalisierung beim privaten Konsum, was eine tragende Säule des Aufschwungs darstellen soll. Im zweiten Quartal 2021 skizziert man eine Steigerung der privaten Konsumausgaben um 3,5 Prozent. Im dritten Quartal sieht man den konsum nochmals um 6,7% ansteigen
"Alles in allem wird das Bruttoinlandsprodukt ab dem zweiten Quartal mit kräftigen Raten expandieren, so dass das Vorkrisenniveau bereits im dritten Quartal des laufenden Jahres erreicht wird." ifo
In Zahlen ausgedrückt, prognostiziert das ifo für dieses Jahr noch einen Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts um 3,3 Prozent. Im folgenden Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt um 4,3 Prozent höher geschätzt als in diesem Jahr.
Das ifo rechnet mit der vollständigen Rücknahme der politischen Restriktionen für die deutschen Unternehmen, so sollen ab Spätsommer wieder alle Konsummöglichkeiten offen sein.
Unternehmensinvestitionen steigen schwach
Im Jahr 2020 waren die Unternehmensinvestitionen um 7,4 Prozent eingebrochen. Für dieses Jahr prognostiziert das ifo eine Steigerung der Investitionen durch die deutsche Wirtschaft um 6,1 Prozent. Damit erreicht man bei den Investitionen noch nicht den Vorkrisenstand.
Die gewerblichen Bauinvestitionen sollen voraussichtlich um knapp 6 Prozent zulegen können.
Im kommenden Jahr soll sich dann die Dynamik bei den Unternehmensinvestitionen wieder etwas verlangsamen. Man sieht die Unternehmensinvestitionen 2022 lediglich um 4,6 Prozent ansteigen.
Die privaten Ausrüstungsinvestitionen sieht man dieses Jahr übrigens mit 8,6 Prozent etwas kräftiger als die Unternehmensinvestitionen.
Als Risiken der ifo Konjunkturprognose für 2021 werden folgende Punkte genannt:
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- Krisenverlauf
- Inflationsentwicklung
- Insolvenzen von Unternehmen
- Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen
- Verschlechterung der Haushaltslage
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